• Eine junge Frau die eine Pflanze trägt, hält sich die Hand ans Ohr um besser zu hören
  • Ein junger Mann hält sich die Hand ans Ohr, um besser zu hören
Initiative Hörgesundheit Audio Welle
Initiative Hörgesundheit Audio Welle
1. März 2023

Informationsveranstaltung zur Hörgesundheit
für Mitglieder des Deutschen Bundestages

Unter der Schirmherrschaft von MdB Kristine Lütke (FDP) fand am 1. März 2023 ein Parlamentarisches Frühstück für Mitglieder des Deutschen Bundestages statt. Das Ziel der Veranstaltung bestand darin, die Parlamentarier über die Bedeutung frühzeitiger Vorsorge und rechtzeitiger Versorgung von Schwerhörigkeit zu informieren. Für das Bundesgesundheitsministerium hielt die Parlamentarische Staatssekretärin MdB Sabine Dittmar (SPD) ein Grußwort. Auf Einladung des Deutschen Schwerhörigenbundes e.V. (DSB) und der Deutschen Cochlea Implantat Gesellschaft e.V. plädierten die Referenten auch für ein reguläres Hörscreening ab dem 50. Lebensjahr. Unterstützt wurde die Veranstaltung von den Partnern des Netzwerkes Initiative Hörgesundheit (www.initiative-hörgesundheit.de). 

Die Veranstaltung moderierte Jana Verheyen, selbst beidseitig mit Cochlea-Implantaten versorgt. Frau Verheyen, die als Audio-Coach und Leiterin der Hörrehabilitation am Heilig-Geist-Hospital in Bensheim arbeitet, brachte zudem ihre eigenen Erfahrungen als Betroffene ein. 

In ihrer Einführung warb Schirmherrin MdB Kristin Lütke: „Wir müssen die Bedeutung einer guten Hörgesundheit für Alt und Jung und eine regelmäßige Überprüfung des Gehörs, also einen Hör-Check, stärker zu einer gesamtgesellschaftlichen Aufgabe machen und ins allgemeine Bewusstsein rücken. Das senkt nicht nur die Häufigkeit von Folgeerkrankungen und damit auch deren Kosten; es hat auch einen positiven Effekt für den einzelnen Menschen und unser Gesundheitssystem im Allgemeinen.“ 

In Vertretung von Bundesgesundheitsminister Prof. Karl Lauterbach, Schirmherr der vom Bundesverband der Hörsysteme (BVHI) in Deutschland durchgeführten Kampagne zum Welttag des Hörens, hob die parlamentarische Staatssekretärin Sabine Dittmar hervor, „wie wichtig es ist, auf das Hörvermögen zu achten und welche Konsequenzen es hat, wenn man schwerhörig ist, nämlich der Verlust von Lebensqualität, aber auch von Sicherheit.“

Als Beauftragter der CDU/CSU-Fraktion für die Teilhabe von Menschen mit Behinderung betonte MdB Wilfried Oellers: „Jede Art der Beeinträchtigung hat ihre eigene Herausforderung und so auch die Beeinträchtigung des Hörens. Hier halte ich es für enorm geboten, dass alle Möglichkeiten genutzt werden, diese Beeinträchtigung auch auszugleichen.“

Im Anschluss sprach Dr. Stefan Zimmer, Vorstandsvorsitzender des Bundesverbandes der Hörsysteme-Industrie (BVHI) und Mitglied des WHO World Hearing Forums. Er wies darauf hin, dass laut dem WHO World Report on Hearing (2021) bis zum Jahr 2050 rund 2,5 Milliarden Menschen weltweit von Schwerhörigkeit betroffen sein werden. Die jährlichen Kosten unversorgter Schwerhörigkeit belaufen sich auf rund eine Billion USD. Auch in Deutschland verursachen unversorgte Hörminderungen hohe Kosten. Studien gehen von 39 Mrd. Euro pro Jahr aus. Zudem verzichtet gemäß der aktuellen EuroTrak-Hörstudie Deutschland mindestens jeder Fünfte hierzulande trotz selbsteingeschätztem Hörverlust auf eine Diagnose und Versorgung seiner Schwerhörigkeit.  Die Dunkelziffer unerkannter und unversorgter Hörminderungen, so Zimmer, dürfte wesentlich höher liegen. 

Abschließend referierte PD Dr. med. Jan Löhler, Präsident des BVHNO, zur Notwendigkeit eines Hörscreenings ab dem 50. Lebensjahr. Laut neuesten Studien leiden 20 % der Bevölkerung an Schwerhörigkeit bzw. fast 40 % der erwachsenen Bevölkerung. Nur maximal ein Drittel sind davon mit Hörsystemen versorgt. Ab dem 50. Lebensjahr setzt in der Regel die Schwerhörigkeit im Alter (Presbyakusis) ein – oft schleichend, manchmal auch jahrelang unbemerkt und dadurch unbehandelt. Bleibt der Hörverlust unbehandelt, fällt Betroffenen die Teilnahme an Gesprächen mit mehreren Personen, das Telefonieren, Fernsehen und die Teilnahme am Straßenverkehr immer schwerer – sie verlieren Sicherheit und Lebensqualität.

Die zentrale Forderung anlässlich des Welttags des Hörens 2023 lautet daher, gesetzlich Krankenversicherten ab dem 50. Lebensjahr eine regelmäßige Überprüfung ihres Gehörs durch den HNO-Facharzt als reguläre Vorsorgeleistung anzubieten, um die Hörgesundheit zu fördern und Folgeerkrankungen zu vermeiden.

Alle Partner vor Ort waren sich einig, dass diese Veranstaltung wichtige Impulse gesetzt und den Abgeordneten zahlreiche Argumente für ein Engagement zugunsten einer besseren Früherkennung von Hörminderungen an die Hand gegeben hat. 

Alle Partner vor Ort waren sich einig, dass diese Veranstaltung wichtige Impulse gesetzt und den Abgeordneten zahlreiche Argumente für ein Engagement zugunsten einer besseren Früherkennung von Hörminderungen an die Hand gegeben hat.